chidrup hat geschrieben:Ein und die selbe Art kann entweder als Symbiont oder als Parasit auftreten. Die Ursachen hierfür sind denke ich kaum erforscht.Schönen Sonntag!
Doch Rolf,
manchmal ist es schon nötig, dass man es genau wissen möchte. Und ich komme auch nur deshalb noch einmal darauf zurück, weil sich hier eine schöne Verknüpfung mit dem
Schwarzwasser-Thread ergibt (@Klaus W. wo bist Du?).
Charly hat noch einmal klar verdeutlicht, dass es sich bei der „infektiösen Bauchwassersucht“, wie sie in der Aquaristik normaler Weise gemeint ist, nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinne handelt. Ein aus welchen Gründen auch immer erkrankter und geschwächter Fisch wird dabei das Opfer ohnehin vorhandener Bakterien, die sich schlagartig vermehren, weil ihnen der schwache Fisch dazu die Energie gibt bis er stirbt. Und falls nicht eine völlig anders erzeugte organische Störung vorliegt, die den Fisch schwächt, dann ist es umzureichend gepflegtes Aquarienwasser oder falsche Fütterung. Beides Pflegefehler.
Ein
Parosphromenus und/oder ein kleiner roter
Betta können gar nicht an „infektiöser Bauchwassersucht“ erkranken, weil man sie ihren Bedürfnissen entsprechend in einem recht sauren und keimarmen Milieu pflegt und nicht übermäßig aber balaststoffreich ernährt. Passiert das doch, ist der unwissende oder nachlässige Pfleger das "Anfangsstadium".
Völlig Recht hast Du damit, dass man Bakterien und ihre erstaunlichen Fähigkeiten immer noch sehr wenig kennt. Das macht es auch so schwierig, die Bakterien selbst und das, was sie alles auslösen können, allgemeinverständlich zu erklären. Einigermaßen gut geht das mit Milchsäurebakterien: Aus allem, was der Bauer in seinen Silo wirft, machen Milchsäurebakterien Silage, die von der Kuh, die sie frisst, gar nicht fermentiert werden kann. Das übernehmen Milchsäurebakterien in ihren Mägen und zwar die genau gleichen, die im Euter der Kuh die Milch herstellen, die wir Menschen samt Quark, Joghurt und Käse wiederum nur dann verdauen können, wenn uns dafür Milchsäurebakterien zur Verfügung stehen.
Noch eins: Damit die Salami rot aussieht, mischt der Metzger Nitritpökelsalz dazu, damit sie frisch bleibt Milchsäurebakterien, die den pH-Wert der Rohwurst so weit senken, dass anderen Bakterien (übrigens wieder
Pseudomonas und
Aeromonas) die Besiedelungsgrundlage fehlt (
wie beim Schwarzwasser). Das funktioniert aber nur dann, wenn dem verwursteten Schwein zu Lebzeiten nicht übermäßig viele Antibiotoka verabreicht wurden. Weil das aber meistens so ist, entwickeln Forscher gerade antibiotikaresistente Milchsäurebakterien, wozu sie die Eigenschaften der
Pseudomonas in die Milchsäurebakterien kopieren. Was das in der Zukunft für die Silage, die Milch und den Käse bedeuten kann, werden wir wohl in dicken Schlagzeilen lesen.