von Fischmann » 20.10.2011 - 18:02
Hallo Klaus, hallo Thomas und alle anderen natürlich auch!
Als erstes, das meiste Fischmehl, das in Fischfuttern verwendet wird, stammt tatsächlich aus Salzwasserfischbeständen. Ist leider so. Abfälle der Süßwasserfischzucht oder Verarbeitung landen in der Regel entweder in dem allgemeinen Tierentsorgungsbrei, der zu minderwertigen Rohstoffen weiterverarbeitet wird oder aufgrund der BSE- Geschichte verbrannt wird. Das geschieht, weil es leider keine funktionierende separate Verarbeitungssinfrastruktur für diese Rohstoffe gibt.
Das Skurrile und Verwerfliche an der Fischmehlproblematik ist, dass einerseits Fangflotten extra wegen Fischmehl und Fischöl auslaufen und Bestände dezimieren, andererseits die herkömmliche Meeresfischerei ihre Beifänge aufgrund von Schonmaßen und erschöpften Fangquoten wieder über Bord wirft. Dort fressen es entweder die Möven oder die Fische sterben durch die Beschädigungen durch den Netzfang (Druckunterschiede, mechanische Verletzungen). Das bedeutet, was ein Netz der Hochseefischerei anlandet, ist sowieso tot. Dies ist eine tägliche immense Vergeudung und Vernichtung von Rohstoffen und Schädigung der natürlichen Bestände. Ich bin natürlich auch für Mindestmaschenweiten und Fanquoten, aber dann sollen sie doch bitte nicht so oft rausfahren und lieber alles mitnehmen, statt den größten Teil zu töten und über Bord zu werfen.
Und Klaus, du kannst davon ausgehen, dass im Zierfischsektor genauso die billigsten Rohstoffe verwendet werden, die verfügbar sind, das heißt, Fischmehl aus marinen Quellen.
Was die Umweltverträglichkeit von Tilapia- und Pangasiuszucht angeht, gebe ich dir vollkommen Recht und werde mich darüber hier auch nicht auslassen, das verstößt dann mit Sicherheit gegen die Forumsetikette. Ich möchte nur eines anmerken: Dass ein Fisch eigentlich ein Pflanzenfresser ist, bedeutet nicht, dass er in der kommerziellen Zucht und Mast keine tierischen Eiweiße verfüttert bekommt. Ich möchte mich jetzt auch nicht aus dem Fenster lehnen, wie das Nahrungsspektrum von Tilapia und Pangasius aussieht (kann ich aber gerne machen, wenn es jemanden interessiert), aber ich behaupte, wenn maximales Wachstum gewünscht wird, ist ein gewisser Anteil Eiweiß (tierisch oder pflanzlich) unumgänglich. Und bevor ihr die Verfütterung von ausschließlich Pflanzeneiweiß propagiert, schaut erst mal, ob es nicht genmanipuliert ist. Die Futterhersteller (kommerzielle Fischzucht) bedienen fast nur noch den deutschen Markt mit GMO-freien Rohstoffen, dem Rest der Welt ist es egal. Wäre mal interessant, wo unser Zierfisch-Trockenfutter herkommt.
Noch was zum fair-fisch-Link:
In Bezug auf Karpfen haben die Damen und Herren durchaus Recht, der ernährt sich wirklich nachhaltig in der traditionellen Karpfenteichwirtschaft ausschließlich pflanzlich, noch dazu mit überwiegend regional erzeugten Futtermitteln. Leider kommt der in der öffentlichen Meinung immer zu kurz und wird zu wenig beworben.
Das war es erst mal, viele Grüße.
Torsten